Frettchen sind toll! Man muss sie einfach lieben! Doch wer die Wahl hat, hat die Qual. Denn genau wie bei Hund oder Katz gibt es auch bei Frettchen mittlerweile alle möglichen Zuchtvariationen. Doch fangen wir erstmal bei der Felllänge an. Hier gibt es drei Möglichkeiten: Kurz-, Halblang- und Langhaar. Die Kurzhaarvariante ist die natürliche Fellform und bedeutet, dass die Tiere über eine dichte, schützende Unterwolle verfügen, das Fell aber das ganze Jahr über gleich kurz bleibt. Das Fell beim Halblanghaar ist etwas länger, was vor allem in der kalten Jahreszeit auffällt. Im Winter wird bei ihnen auch das Deckhaar dichter, was sie dann wie große, kuschelige Flauschbälle aussehen lässt. Frettchen mit Langhaar haben, wie es der Name schon sagt, sehr langes Deckhaar. Auch die Nase kann bei dieser Zuchtvariante etwas pelziger ausfallen. Nach wie vor hält sich hartnäckig das Gerücht, bei Tieren mit langem Fell würde die Unterwolle komplett fehlen. Das stimmt so nicht, die Unterwolle ist einfach genau so lang wie das Deckhaar und geht fließend ineinander über. Längeres Haar bedeutet meiner Meinung nach auch etwas mehr Pflege, es sollte ab und an mal etwas durchgebürstet werden, damit es nicht verfilzt.
Auch farblich ist mittlerweile alles dabei. Von komplett schwarz bis schneeweiß ist alles vertreten und ich stelle Dir heute mal ein paar Farbschläge vor. Als erstes hätten wir da den Iltis, der so heißt, weil er eben der Wildform am ähnlichsten ist. Trotzdem kann die Maske mal stärker oder schwächer ausgeprägt sein, man spricht dann von Iltis hell oder dunkel. Hat ein Tier hellbraunes Fell und einen dunklen Strich am Bauch entlang, so spricht man von einem Zimt. Dann gibt es auch noch Albinos, unverwechselbar Dank ihrer hübschen Himbeeräuglein und dem schneeweißen Fell. Übrigens, diese drei – Iltis, Albino und Zimt – gelten als Grund- bzw. Standardfarben.
Natürlich wurden im Laufe der Zeit noch mehr Farbschläge gezüchtet. Mittlerweile gibt es z.B auch Chocolate, Silver, Blackself, Harlekin oder Badger. Ein Chocolate sieht fast genauso aus wie ein Zimt, nur ist das Fell komplett dunkelbraun. Außerdem hat er eine dunkle Nase. Silver haben graues Fell. Tiere mit so hellem Fell “bleichen” im Laufe der Zeit meist stark aus, bis sie nicht selten komplett weißes Fell haben, wie ein Albino. Es sind aber keine Albinos. Albinismus ist eine angeborene Störung des Aufbaus von Pigmenten, weswegen ihr Fell von Geburt an rein weiß und ihre Augen rot (pigmentlos) sind. Hingegen ist ein weißes Frettchen mit schwarzen Augen meist ein Silver, dessen Fell über die Jahre einfach heller geworden ist. Man bezeichnet diese dann übrigens als DEW (= engl. für dark eyed white = dunkeläugiger weißer). Ein Blackself hat komplett schwarzes Fell und als Harlekin kann fast jedes mehrfarbige Frettchen bezeichnet werden, denn Harlekin ist ein Hinweis auf eine besondere Fellzeichnung, nämlich weiße Füßchen und einen weißen Latz. Ein Badger hat einen weißen Strich längs am Kopf, der an einen Dachs erinnert. So ein Zufall, dass Badger auch das englische Wort für Dachs ist. Abgesehen davon haben Frettchen ab und an auch abweichend von ihren hübschen, schwarzen Kulleraugen (Standard), auch mal blaue, grüne oder burgunderfarbene Äuglein. Wie das eben oft mit Sonderfarben ist, kann es bei speziellen Züchtungen passieren, dass diese anfälliger für Krankheiten oder Gendefekte sind, Badger z.B. sind oft taub. ABER: Das Kann sein, muss aber nicht! Nichts gibt einem die Garantie, dass Tiere mit Standardfarben weniger krank werden, hier spielt natürlich auch die Veranlagung eine Rolle.
Übrigens, die Farbbezeichnung eines Frettchen richtet sich nach der Farbe, die sich nach der Geburt als erstes abzeichnet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die Fellfarbe im Laufe der Zeit verändert. Was bei Frettchen allerdings nicht verloren geht, ist der markante Geruch. Aber stinken die denn wirklich so schlimm, wie man immer sagt? Liegt es gar an mangelnder Hygiene der Tiere? Und was kann man denn gegen den Geruch tun? Das verrate ich dir im nächsten Beitrag…
*Anmerkung: Vielen, vielen Dank an die Züchterin von den Frettchen vom Spreewald für die Erlaubnis, mir Anschauungsmaterial “klauen” zu dürfen! UND – wer sich jetzt denkt, Zimt und Chocolate sehen sich sehr ähnlich, hat Recht. Unser Logan (Zimt) ist mittlerweile ziemlich dunkel geworden und sieht seinem Papa Othello (Chocolate) zum verwechseln ähnlich. Bilder von Logan als Welpe findest Du in den Beiträgen “Logan alias Mailo vom Spreewald” und “Hier kommt Logan”.
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