Frettchenzimmer

Rocket ist krank

Leicht nervös treten wir ins Behandlungszimmer bei unserer Tierärztin – im Gegensatz zu Rocket. Ganz neugierig, doch gleichzeitig geduldig lugt er aus seiner Box hervor. Im Wartezimmer hat er schon einige interessierte Blicke von Zwei- und Vierbeinern kassiert. So ist das eben mit Frettchen. Sie sind nicht alltäglich und jedes Mal sind alle ganz begeistert, wenn wir mit Ihnen unterwegs sind.

Das gesamte Team unserer Tierarztpraxis ist wirklich super. Unsere Ärztin hat zwar schon Frettchen behandelt, trotzdem waren sie bis jetzt doch eher seltene Gäste. Und dann kamen wir. Seit wir zu ihr gehen hat sie sich Wissen über Frettchen angeeignet und hält auch Kontakt zu einer Frettchen erfahrenen Ärztin, die im Notfall weiterhilft. Natürlich wurde gleich erstmal Blut von unserem Rocket genommen. Und unser großer Bär war ganz tapfer! Geduldig hat er sein Pfötchen hingehalten. Naja, es gab ja auch eine ordentliche Portion Paste mit dazu. Anschließend wurde gleich noch ein Ultraschall gemacht. Leider waren hierbei nicht nur die Nieren auffällig, sondern auch die Lymphknoten. Außerdem war seine Milz stark vergrößert. Weil Rocket so super mitgemacht hat, haben wir uns dazu entschieden, die Lymphknoten zu punktieren. Ach was war ich stolz auf meinen Schatz. Er hat nicht einmal gezuckt, hat das alles super mitgemacht und glücklich nebenbei seine Paste geschleckt.

Rocket wurde dann der Suprelorinchip eingesetzt. Leider bestätigten die Laborergebnisse das, was wir schon vermuteten. Zusätzlich zu einem NNT hatte Rocket auch noch ein Lymphom. Mittlerweile kann auch bei Tieren mit Chemotherapien gearbeitet werden, was bedeutet hätte, dass wir mindestens einmal pro Woche Rocket in der Praxis hätten vorstellen müssen. Aber auch wenn Rocket die Arztbesuche immer so vorbildlich mitgemacht hat, wäre das trotzdem zusätzlicher Stress gewesen. Wir entschieden uns stattdessen für eine Behandlung mit Kortison. Rocket musste ab nun lebenslang Tabletten nehmen. Immerhin ging es ihm nun besser. Dank der Tabletten schrumpfte die Milz wieder erheblich und auch die meisten auffälligen Lymphknoten. Dank des Chips stabilisierte sich Rockets Hormonhaushalt und Yondu und Rocket wurden endlich Freunde.

Doch kurze Zeit später kündigte sich schon die nächste “Baustelle” an. Mir fiel auf, dass Rocket immer schlapper wurde. Er beteiligte sich nicht mehr groß am Spielen und wenn doch, war er immer nach kurzer Zeit außer Puste. Das eine Mal lag er bei mir auf dem Schoß. Ich hatte meine Hand auf seinem Brustkorb und auf einmal spürte ich sein Herz unregelmäßig hämmern. Herzrhythmusstörungen stellte dann auch die Ärztin fest. Bei vorherigen Untersuchungen war sein Herzschlag immer unauffällig. Beim Röntgen fiel auch eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge auf. Für Rocket hieß das jetzt: Noch mehr Tabletten. Insgesamt musste er nun täglich drei Medikamente einnehmen.

Rocket war zwar ein großer Rüde, dennoch sind die meisten Tabletten ja für schwerere Tiere wie Hunde oder Katzen ausgelegt. Eine Tablette musste ich also für Rocket in 4 oder sogar 5 Portionen aufteilen. Und wie teilt man eine Tablette durch 5, wenn sie so präpariert ist, dass man sie höchstens in vier viertel aufteilen kann? Richtig! Alle fünf Tage stand ich nun in meiner Küche, zerdrückte die Tablette zu Pulver und schob mir dann mit dem Messer 5 möglichst gleichgroße Häufchen zurecht. Ich kam mir ein bisschen vor wie in einer Drogenküche. Und Rocket? Der hat immer ganz brav seine Medis genommen. Ich war so stolz auf ihn!

Wie lange Rocket noch bei uns sein würde, war von vorn herein schwer absehbar. Mein großer Kuschelbär, mein kleiner Clown – mein Ein und Alles – blieb letztendlich noch ein knappes Jahr bei uns. Kurz bevor wir Abschied nehmen mussten, waren wir mit unserer Bande nochmal schön im Urlaub. Rückblickend war das ein besonderer Urlaub, denn kurz danach überschlugen sich sozusagen die Ereignisse. Doch davor wollen wir doch nochmal über etwas schönes reden: Urlaub! Aber kann man denn überhaupt auch in den Urlaub fliegen, wenn man Haustiere hat? Mehr dazu erzähle ich dir im nächsten Beitrag…


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