Frettchenzimmer

Nebennierentumor? Oder doch nur ein Fettschwanz?

Was ist nun ein Fettschwanz? Die meisten Frettchen bekommen im Laufe der Jahre einen kahlen Schwanz, sobald das Wetter wieder schöner wird und sie ihr dichtes Winterfell verlieren. Wegen erhöhter Talgproduktion verstopfen einfach die Haarkanäle, sodass der Frettchenschwanz einfach manchmal sogar komplett kahl bleibt und an einen Rattenschwanz erinnert. Oft sieht man dann auch kleine schwarze Pünktchen auf der Haut, die verstopften Poren. Aber das ist vollkommen harmlos und unbedenklich und verursacht dem Tier auch keine Schmerzen, solange der kleine Rattenschwanz mit dem Fellwachstum im Herbst wieder verschwindet. Wachsen die Haare aber nicht wieder nach, ist das gesamte Fell vielleicht sogar etwas dünn oder verliert das Frettchen nicht nur am Schwanz, sondern auch am Hinterleib Fell oder ist da gar ganz kahl, besteht der Verdacht auf einen Nebennierentumor, was schleunigst abgeklärt werden sollte.

Doch was ist denn jetzt ein Nebennierentumor (kurz NNT) genau? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das Wort “Tumor” immer zuerst mit Krebs in Verbindung bringt, wobei Tumor einfach nur der Überbegriff für etwas ist, was “Raum fordert”, es kann sich also ebenso einfach nur um eine Zyste handeln. Beim Nebennierentumor handelt es sich um eine Vergrößerung der Nebennieren, wodurch die Produktion von Sexualhormonen erheblich angeregt wird. Tiere, die an einem NNT leiden, haben oft trockene Haut, die Unterwolle wirkt meist gelblich oder ist gar nicht mehr vorhanden, sie markieren ihr Revier oder verlieren an Gewicht. Rüden verhalten sich anderen Männchen gegenüber oft aggressiv, während bei Fähen oft die Vulva anschwillt, eben wie in der Ranz.

Ein NNT ist in der Regel gutartig, was nicht bedeutet, dass er ungefährlich ist. Da so ein Hormonüberschuss auch gefährlich für den Körper sein kann, muss man ihn unbedingt behandeln und selbstverständlich vorher vom Tierarzt eine sichere Diagnose erstellen lassen. Dies ermittelt der Veterinär erstmal anhand einer Blutuntersuchung. Nicht immer ist eine Diagnose mittels Ultraschall zu 100% aufschlussreich, schaden kann sie aber dennoch nie und sollte daher auch mit gemacht werden.

Früher versuchte man oft, den Nebennierentumor operativ zu entfernen. Der Eingriff ist allerdings nicht ganz ungefährlich, noch dazu gibt es keine Garantie, dass die Symptome komplett verschwinden. Auch besteht immer noch das Risiko, dass die zweite Nebenniere auch noch erkrankt. Aufgrund dessen ist man dazu übergegangen, den erkrankten Tieren einen Suprelorin-Hormonchip zu implantieren, der den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht bringt. So ein Chip hält je nach Tier in etwa ein Jahr oder auch länger. Er muss also gelegentlich neu gesetzt werden. Auch sollte man sich bewusst sein, dass so ein Chip zwar die Symptome in Schach hält, der Tumor aber immer noch da ist. An NNT erkrankte Frettchen haben aber mit dem Chip noch eine relativ gute Lebenserwartung.

Ob Du es glaubst oder nicht, aber man hat tatsächlich versucht, herauszufinden, wie es zur Entstehung des Nebennierentumors kommt. Es ist wohl denkbar, dass künstliche Lichtquellen eine Rolle spielen. Wird der natürliche Lichtzyklus also bei Frettchen in der reinen Wohnungshaltung zu stark künstlich verlängert kann dies wohl Einfluss auf die Entstehung von Nebennierentumoren haben. In einigen Ländern (z.B. in Ländern, die über dem großen Teich liegen) ist es zudem üblich, Frettchen frühstmöglich zu kastrieren, um den ranzigen Geruch am besten ganz zu umgehen. Und man fand heraus, dass in diesen Ländern die Tiere viel häufiger an NNTs erkranken, als in anderen. Daher wird hierzulande empfohlen, sein Frettchen am besten so spät wie möglich, frühestens ab einem Alter von etwa 10 Monaten kastrieren zu lassen. Wie immer gilt, dass das nie eine Garantie dafür ist, um eine Erkrankung zu vermeiden, aber es ist die beste Möglichkeit um dem vorzubeugen.

Wie Du auf den Bildern siehst, hatte nicht nur Rocket, sondern auch Logan einen Fettschwanz. Seiner war sogar noch kahler als der von Rocket. Logans Fell ist aber jedes Jahr wieder nachgewachsen. Übrigens – Ja, Logan hat gerne zwischen unseren Schuhen geschlafen.

Was ist nun also bei der Untersuchung von Rocket herausgekommen? Ist er tatsächlich an einem NNT erkrankt? Soviel kann ich Dir schonmal verraten: Leider hat unsere Tierärztin gleich mehrere Baustellen bei ihm gefunden… Mehr dazu erzähle ich dir im nächsten Beitrag…

Quelle: Buch “Frettchen – Heimtier und Patient”, Enke Verlag

Anmerkung: Bitte vergiss nicht, dass ich keine Tierärztin bin. Ich teile in meinem Blog unser Leben mit Frettchen! Eine sichere Diagnose erhält man nur beim fachkundigen Veterinär!


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