Frettchenzimmer

Insulinom

Es begann Ende 2018, Anfang 2019 – zu einer Zeit, in der wir überlegten, noch mehr Frettchen zu adoptieren und ich mich schon intensiver mit dem Thema Ernährung beschäftigte. Wir hatten das Futter zumindest schon gegen hochwertiges Katzenfutter getauscht und ich hatte mich etwas mit dem Thema Barf auseinandergesetzt, als Dixon eines nachmittags einfach ohnmächtig wurde. Wir haben ihn sofort eingepackt und sind mit ihm zum Tierarzt gefahren. Dort angekommen war Dixon natürlich wieder quicklebendig und hat sich fast unauffällig verhalten, lediglich sein Gang war noch etwas schwankend. Unser damaliger Tierarzt war nicht sonderlich mit Frettchen vertraut, also sind wir dann total frustriert heim gefahren. Die nächste Zeit habe ich dann viel recherchiert, was denn da mit Dixon los war und hatte dann den Verdacht: Insulinom. Und dieser Verdacht bestätigte sich dann auch…

Eins vorweg: Bitte beachte, dass mein Blog lediglich der Information dient und ich hier nur über meine Erfahrungen berichte. Ich bin nicht allwissend und erst recht kein Tierarzt. Denn nur dieser kann gesicherte Diagnosen stellen und über die richtige Therapie und Medikamentendosis eines Tieres entscheiden!!!

Bei Insulinom handelt es sich um einen Tumor, der sich an der Bauchspeicheldrüse gebildet hat und diese anregt, unabhängig von der Nahrungsaufnahme Insulin zu produzieren. Dadurch entsteht eine Hypoglykämie des Körpers. Man kann in etwa sagen, es passiert im Körper das Gegenteil wie bei einem Diabetiker, denn der Körper unterzuckert. Im Anfangsstadium ist ein Insulinom schwer erkennbar, meist schlafen erkrankte Tiere einfach nur länger oder tiefer, oder brauchen etwas länger um nach dem Schlaf in die Gänge zu kommen. Fortgeschritten kann es zu Ohnmachtsanfällen kommen, oft treten auch neurologische Symptome auf, die Tiere laufen nicht mehr gleichmäßig und humpeln etwas auf den Hinterbeinen bzw. ziehen sie hinterher. Via Ultraschall lässt sich meist wenig bis gar nichts erkennen, eine sichere Diagnose bringt daher nur ein Bluttest. Eine Operation ist bei Insulinom wenig vielversprechend, daher ist regelmäßige Medikamentengabe die gängigste Therapieform, die aber logischerweise keine Heilung in Aussicht stellt. Wie bereits erwähnt bringt ein Blutbild mit Langzeitzuckerwert (Fructosaminwert) Gewissheit. Das schwierige dabei ist, dass das Frettchen hierfür mindestens drei, besser vier Stunden davor nichts fressen sollte, um reelle Werte zu erhalten. Frettchen sollten ja aber regelmäßig fressen, erstmal wegen ihres Verdauungstrakts, zum anderen ist regelmäßige Nahrungsaufnahme bei an Insulinom erkrankten Tieren doppelt so wichtig. Außerdem sollten die Blutwerte auch nach gesicherter Diagnose regelmäßig kontrolliert werden. Ich habe daher bei jedem Bluttest immer eine kleine Portion Futter mitgenommen.

Sollte Dein an Insulinom erkranktes Frettchen zuhause doch mal einen Ohnmachtsanfall bekommen, solltest Du darauf vorbereitet sein. Gib ihm so schnell wie möglich etwas, um seinen Kreislauf zu stabilisieren. Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann man etwas Honig oder Traubenzucker aufgelöst in etwas Wasser reichen. Noch besser ist es aber, wenn man Jubin im Haus hat. Es handelt sich hier um puren Zuckersirup, der in der Apotheke erhältlich ist. Auch wenn der Patient wieder stabil ist, bleibt der Gang zum Tierarzt doch nicht erspart. Der sollte sich dein Tier trotzdem anschauen, auch wenn es ihm wieder besser geht.

Übrigens kann eine falsche Ernährung das Insulinom begünstigen, daher ist eine artgerechte Haltung das A und O, um dieser oder auch anderen Krankheiten vorzubeugen. Ich habe allerdings in meinem Bekanntenkreis eine Freundin, deren Frettchen allesamt aus einem Wurf stammen und noch nie auch nur Obst oder Kohlenhydrate verzehrt haben. Und trotzdem sind gleich zwei Rüden dabei, die an Insulinom erkrankt sind. Möglicherweise spielt also doch auch die Genetik eine Rolle. Und da ein Vermehrer auf das Verwandtschaftsverhältnis von den Elterntieren eher weniger Wert legt, kann sich das natürlich auch in Krankheiten äußern (Vererbung, Veranlagung – aber das ist nur meine Theorie!). So wären wir also wieder beim Thema Züchter vs. Vermehrer…

Dixon durfte mit der richtigen, medikamentösen Behandlung und regelmäßiger Kontrolle noch zwei Jahre bei uns bleiben. Außerdem haben wir versucht, die Ernährung unserer beiden Jungs artgerecht zu gestalten. So eine Futterumstellung kann sehr anstrengend sein und dauern. Ich bin ehrlich, ich hab zwischendurch gedacht, dass eine gescheiterte Umstellung dann der Grund sein könnte, dass der Wunsch nach einer Adoption von Welpen vom Züchter nicht in Erfüllung geht, da die ja an rohes Fleisch gewohnt sind. Wie man so eine Futterumstellung angeht und ob wir es geschafft haben, erzähle ich Dir im nächsten Beitrag…


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