Ach, da bist Du ja wieder! Ich freue mich, Dich auch dieses Jahr hier wiederzusehen. Und wir starten gleich mit einem wichtigen Thema. Es geht um Frettchenhilfen.
Wer kennt es nicht? Tierheime gibt es viele. Hier werden Hunde und Katzen vermittelt, vielleicht auch noch Kaninchen oder Meerschweinchen. Aber Frettchen? Die findet man hier selten bis gar nicht. Denn Frettchen sind besonders. Sie brauchen regelmäßiger Futter, brauchen Platz zum toben, haben keinen festen Rhythmus, nicht jeder Tierarzt kann sie richtig behandeln, aber vor allem brauchen sie Artgenossen. Genau deshalb gibt es Frettchenhilfen.
Wird also ein ausgesetztes Frettchen eingefangen oder aus schlechter Haltung gerettet, kommt es in eine Frettchenhilfe, und das am besten so schnell wie möglich. Hier wird es aufgepäppelt und versorgt, bis es in sein Für-immer-zuhause vermittelt werden kann. Fundtiere haben oft einiges erlebt, sind möglicherweise traumatisiert und so verängstigt, dass man ihnen erst (wieder) zeigen muss, dass der Zweibeiner und seine Hand ihm nichts Böses wollen und man da nicht angreifen und reinbeißen muss. Resozialisierung ist also auch ein wichtiger Teil, um den sich die Pflegestationen kümmern. Oftmals muss den Tieren auch gezeigt werden, was sie eigentlich fressen sollten, denn nicht selten sind Tiere aus falscher Haltung auch falsch ernährt worden, oder haben vor lauter Hunger auch Beeren und Abfälle gefressen. Sie müssen erst wieder langsam ans richtige Futter herangeführt werden. All das bedarf viel Geduld, Zeit und intensive Arbeit.

Und natürlich muss man auch ein Auge bei der Wahl der “Adoptionseltern” haben. Bei der Vermittlung der Tiere in ein neues Zuhause gelten hier die gleichen Kriterien wie bei Züchtern. Die Tiere werden gechipt und geimpft gegen eine Schutzgebühr und einen Schutzvertrag in gute Hände abgegeben. Je nach Alter der Fundtiere sind diese bei Abgabe auch bereits kastriert. Da aber auch Welpen von den Auffangstationen nicht verschont bleiben und diese erst mit etwa neun Monaten kastriert werden dürfen, werden Jungtiere dann unkastriert, aber mit Kastrationsauflage vermittelt. Oft wird beim neuen Halter nach der Vermittlung auch ein Kontrollbesuch abgestattet (manchmal auch unangekündigt) um zu schauen, ob es den Tieren auch wirklich gut im neuen Heim geht. Sollte dies nicht der Fall sein behalten sich auch Frettchenhilfen vor, die vermittelten Tiere wieder zurückzufordern.
Eine Frettchenhilfe ist also sozusagen sowas wie ein Tierheim nur für Frettchen – und wiederum auch nicht. Denn wie fast alle Tierschutzorganisationen arbeiten sie ehrenamtlich. Richtig, wer ausgesetzte Fundtiere oder gerettete Frettchen aufpäppelt, gesundpflegt, versorgt und resozialisiert, bekommt dafür kein Gehalt. Oft auch dann nicht, wenn das zuständige Veterinäramt Tiere beschlagnahmt. Denn sobald die Besitzer zustimmen, die Tiere freiwillig abzugeben kann nicht einmal das Amt für anfallende Futter- und Tierarztkosten zur Kasse gebeten werden. Die meisten Frettchenhilfen sind also auf Spenden angewiesen, sonst können sie nicht fortbestehen. Hierbei geht es aber nicht nur um Geldspenden. Oft wird auch eine Wunschliste der Organisation (z.B. beim großen Onlineshop mit A…) veröffentlicht, die eine Liste aller Dinge enthält, die gerade dringend benötigt werden. Von Kuscheldecken bis Leckerlies, Aufpäppelpräparaten oder Erste-Hilfe-Artikel für die Frettchenapotheke – hier ist oft für jeden Geldbeutel was dabei, sodass man auch mit einer kleinen Spende der Organisation etwas Gutes tun kann. Andere Möglichkeiten der Unterstützung, die auch meist angeboten werden, wären Namenspatenschaften oder Versteigerungen für den guten Zweck. Völlig unverständlich ist allerdings, das jede Tierhilfe, egal auf welche Tierart sie nun “spezialisiert” ist, überhaupt mit allen Mitteln ums überleben kämpfen muss. Denn diese Vereine verdienen größte Anerkennung und Respekt. Wer würde sich sonst um die Tiere kümmern, die nicht einmal etwas für ihr Schicksal können. Also egal, ob Du ein Haustier adoptieren, oder eine Organisation durch Spenden unterstützen möchtest – schau doch zuerst mal nach einer Auffangstation in deiner Umgebung…
Auch wir haben uns nach dem Tod unserer Jean dazu entschieden, solche Vereine zu unterstützen und Tiere aus einer Frettchenhilfe aufzunehmen. Und irgendwie fand ich das noch schwieriger, als Welpen aus einem Wurf auszuwählen. Wie so ein Adoptionsbesuch ablaufen kann erzähle ich Dir wie gewohnt in zwei Wochen…
Anmerkung: Vielen lieben Dank an das Marderzentrum Niedersachsen für die Bereitstellung des Bildmaterials und die Erlaubnis zur Veröffentlichung!
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